„Social Entrepreneurship“ ist ein sehr dehnbarer Begriff, der nicht nur von Fakten wie dem Geschäftsmodell, sondern auch stark von der persönlichen Motivation der Gründungsteams abhängt.

Anhand der nachfolgenden Aspekte kannst Du abgleichen, inwieweit Dein Vorhaben in den Bereich „Social Entrepreneurship“ fällt:

• Du bist gesellschaftlich engagiert und hast ein Problem entdeckt, das Du mit unternehmerischen Mitteln lösen willst.
• Dein Vorhaben adressiert idealerweise eines oder mehrere der UN Nachhaltigkeitsziele (UN Sustainable Development Goals (SDG).
• Dabei steht für Dich das Erzielen einer gesellschaftlichen Wirkung klar im Vordergrund. Eine finanzielle Rendite ist Dir ebenfalls wichtig, aber nicht Prio 1
• Dein Lösungsansatz folgt einer strengen Wirkungslogik (Theory of Change), d.h. Deine Intervention trägt ursächlich zur Linderung oder, noch besser, zur Lösung des gesellschaftlichen Problems bei und stößt – idealerweise – einen systemischen Wandel an.
• Du hast ein starkes Netzwerk in Deinem Wirkungsfeld, dessen Akteure Du gezielt einbinden kannst.
• Die gesellschaftliche Wirkung (Social Impact) Deines Vorhabens ist greifbar und messbar und Du kontrollierst Deine Wirksamkeit anhand belastbarer Indikatoren.
• Hinter Deiner Idee steht ein Ertrags- oder Geschäftsmodell, mit dem Du Deine Organisation nachhaltig (langfristig) finanziell tragfähig aufstellen kannst.
• Du strebst langfristig die Skalierung Deiner Wirkung an und gestaltest Deinen Lösungsansatz, sodass er multiplizierbar und gut übertragbar ist.

Startkapital für Social Enterprises gibt es vor allem von den sogenannten „4 F“– aus dem engl. für Founder (Gründer:in), Family (Familie), Fools (Verrückte, die an Euch glauben) und Friends (Freunde). Wenn Du es schaffst, diese Vier für Dich zu gewinnen, ist das ein guter Beweis für die Qualität der Idee und das Zutrauen in Dich.

Idealerweise gelingt es Dir, möglichst schnell eigene Umsätze zu generieren. Die Kosten hältst Du dabei so gering wie möglich.

Es gibt zahlreiche Finanzierungsformen. Sie reichen von bedingungslosen Spenden, über Crowdfunding, bis hin zu Wagniskapital von Impact Investoren.

In der frühen Phase an eine Finanzierung oder Förderung zu kommen, ist jedoch kein Selbstläufer. Die potenziellen Partner haben oftmals hohe Erwartungen und ihre ganz eigene Agenda. Die meisten steigen erst ein, wenn Du einen belastbaren Prototypen und erste Markterfahrungen vorweisen kannst. Um sie zu gewinnen, braucht es gute Vorarbeit, denn Du musst sie nicht nur von Deiner Idee und ihrer Wirkung überzeugen, Du musst auch klar benennen können, wann Du was von ihnen brauchst und wofür. 

Die Financiers wollen Dich kennenlernen und verstehen, was Du tust, wie das funktioniert und vor allem wie es wirkt und natürlich auch, was sie am Ende “herausbekommen”. Dieser Kennenlernprozess kann herausfordernd und mühsam sein und auch mal ein Jahr lang dauern. Aber er ist ein wichtiger Baustein für eine spätere vertrauensvolle und wirksame Zusammenarbeit.

Eine weitere Möglichkeit, um an Gelder zu kommen, ist die Teilnahme an Wettbewerben. Die Preisgelder sind meist frei verwendbar, manchmal gibt es ein begleitendes Coaching dazu. Aber auch hier geht nichts ohne Aufwand, auch hier gilt es mit der wirksamen Idee und einem tragfähigen Implementierungsansatz zu überzeugen.

Die Förderlandschaft in Deutschland umfasst rund 19.000 Stiftungen, dazu Bundes-, Landes- und kommunale Töpfe.  Gute Anlaufstellen für die Suche nach Geldgebern sind Verzeichnisse wie www.stiftungen.org oder www.foerderdatenbank.de. Darüber hinaus wächst das Ökosystem rund um Impact Investing zusehends. Bekannte Intermediäre in Deutschland sind z.B.  Startnext, BonVenture, die FASE und Ananda. Die Social Entrepreneurship Akademie und der Social-Startup-Hub Bayern vergeben keine Gelder.

Grundsätzlich folgt die Rechtsform den Anforderungen Deiner Geschäftsidee. Sie bildet den rechtlichen Unterbau und unterstützt Deine täglichen Aktivitäten. Um die bestmögliche Rechtsform zu finden, brauchst Du Klarheit über das Gesamtvorhaben, die Kernpozesse und das Geschäftsmodell dahinter. Daraus lässt sich die Rechtsform dann ableiten.

Social Entrepreneurs bietet sich dabei eine große Bandbreite: Vom eingetragenen Verein (e.V.) oder einer Genossenschaft, über eine gemeinnützigen Unternehmergesellschaft (gUG), die derzeit beliebte gemeinnützige GmbH (gGmbH.) oder auch eine gAG etc. bis hin zu klassischen Rechtsformen wie der GbR oder klassischen GmbH sind alle Rechtsformen grundsätzlich möglich. Immer häufiger finden sich auch Hybrid-Konstrukte wie zum Beispiel ein gemeinnütziger Verein plus GmbH oder AG.

Weitere Informationen dazu findest Du zum Beispiel im Vereinswiki.

Wenn Du philanthropisches Kapital für Dein Vorhaben nutzen möchtest, muss Deine Organisation als gemeinnützig anerkannt sein.

Hier kannst Du im Detail nachlesen, welche Voraussetzungen für eine Anerkennung als steuerbegünstigte Körperschaft erfüllt sein müssen. Ein wichtiger Baustein dabei ist die Satzung, in der Du alle relevanten Aspekte Deines Vorhabens, vor allem aber die Verwendung aller finanziellen Mittel beschreibst und regelst. Das Finanzamt oder andere Steuerberatungsstellen prüfen dann, ob Du den Gemeinnützigkeitsstatus erlangen kannst.

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